Christo und Jeanne Claude Ausstellung im Kunstpalast

Christo und Jeanne Claude Ausstellung im Kunstpalast

Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos

Es ist das erste Wochenende an dem die neue Ausstellung der Verhüllungskünstler Christo und Jeanne Claude im Kunstpalast besucht werden kann.

Ich hatte 1995 und 2021 das große Glück zwei ihrer bekanntesten Arbeiten selbst sehen zu können.
Und freue mich nun sehr, dass ich den verhüllten Arc de Triomphe und den verhüllten Reichstag nun im Kunstpalast neben vielen anderen Ideen und Arbeiten des Künstlerpaars nun noch einmal in Ruhe mit Erläuterungen zu den Kunstwerken wiedersehen kann.

Hier werden nicht nur die Arbeiten gezeigt, man bekommt auch eine Ahnung davon, wie aufwändig und langwierig die Projektplanung und Umsetzung in den meisten Fällen gewesen ist.

Den Reichstag und andere Arbeiten seht ihr auf den Fotos hier übrigens absichtlich nicht, damit ihr Euch die Ausstellung selbst anschaut.

Es erwarten Euch dort noch viele weitere Projekte von Christo und Jeanne-Claude, die realisiert wurden. Dazu eine beeindruckende Idee, die bisher noch nicht zustande kommen konnte.
Das Mega-Projekt „Mastaba“ in Abu Dhabi.

Ein weiteres Objekt, das mir in der Ausstellung sehr gut gefallen hat, ist die verhüllte BILD-Zeitung. Eine schöne Idee, die gerne öfter, am besten täglich mit allen Exemplaren (und auch der App) umgesetzt werden dürfte. 😊😉

In der Ausstellung konnte man aber auch sehen, dass nicht jeder Christo-Fan auch gleich selbst zum Verhüllungskünstler wird (letztes Foto: Socken in Sandalen. Das ist dann eher ein deutsches Phänomen, das es hier zu bewundern gab…) 😉

Neben der Ausstellung fanden am Donnerstag außerdem eine Talkrunde mit Christos und Jeanne-Claudes persönlichem Fotografen Wolfgang Volz statt.
Später am Abned folgte eine Vernissage seiner Fotos vom verhüllten Arc de Triomphe in der Galerie Breckner.

Bei der Talkrunde plauderte Fotograf Volz über 10 teilweise skurrile Geschichten, die er in seiner langen Zeit mit dem Künstlerpaar erleben durfte.
Die interessantesten Insights waren für mich, dass die Inspiration des silbern glänzenden Stoffs für die Verhüllung des Reichstags und des Arc de Triomphe von der Rückseite von Bieretiketten kam.

Denn lange suchte man nach einem geeigneten Stoff, der das weiße Gewebe in der Größe nicht matt, sondern weiß glänzend erscheinen ließ. Und so fiel dem Fotografen Wolfgang Volz bei einem Bierabend das Material des Etiketts auf, das dann auch in den Stoff eingearbeitet werden konnte und so für den Glanz sorgte.

Dabei erzählte er auch, dass er bei früheren Projekten als Übersetzer tätig sein musste, da die Firma, die den Stoff lieferte, aus Baden-Württemberg kam und man dort neben Deutsch auch schwäbisch sprach.
Mir fiel kurz darauf positiv auf, dass die genannte Firma Adolff (wenn auch mit zwei f) 1991 gerade noch rechtzeitig pleite gegangen ist, um 1995 nicht auch noch für die Verhüllung des Reichstags verantwortlich zu sein. 😉

Das wäre neben den ohnehin schon großen und vielen Kontroversen im Zusammenhang mit dem geschichtlich aufgeladenen Reichstag wohl eine zu viel gewesen…

Ein weiterer Zufall will es zurzeit übrigens, dass auch der Kunstpalast verhüllt ist. Weniger künstlerisch zwar – und angeblich auch keine Marketingidee. 😉 Aber das Bauwerk am Ehrenhof empfängt Euch in diesen Tagen fast passend zur Ausstellung und den bekanntesten Werken des Künstlerpaars.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 22.1.2023
Tickets und Zeitfenster kann man online vorab buchen.
Und der verregnete Tag heute eignet sich bestens für einen Besuch.